VfV Hildesheim
Der Verein für Volkssport e.V. Hildesheim (kurz VfV Hildesheim) ist ein traditionsreicher deutscher Sportverein aus Hildesheim. Nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, vereinte der VfV zahlreiche Vorkriegsvereine unter einem gemeinsamen Dach. Wie in den Anfangsjahren, so agieren die einzelnen Abteilungen auch aktuell zum Großteil eigenständig.
Der VfV Hildesheim entstand erst im Jahre 1945 neu, jedoch hat der Verein eine Historie die bis ins Jahr 1895 zurückreicht.
Die Vereinsgründer fanden
nach dem 2. Weltkrieg nicht eine einzige intakte Sportanlage vor. Das Gelände an der Johanniswiese war als Ausbildungsstätte und Aufmarschgebiet für die Verbände des NS-Regimes im Zeitraum nach 1933 vollkommen verändert, die Stadt Hildesheim durch den Bombenkrieg total zerstört worden.
Unter diesen Voraussetzungen trafen sich noch im Mai 1945 neun ”Wiederbegründer”, u.a. Ernst Kipker (letzter Geschäftsführer des TuSS Hildesheim 07), Heinrich Krumsiek (VfB Hildesheim), Wilhelm Schröder (Arbeiter Turn- und Sportverein „Vorwärts“), Alfred Hesse, Nikolaus Oppelt, Kurt Schmidt und Willi Unser (ehemalige Fußballvereine). Trotz großer Sorgen und Nöte redeten sie über die Zukunft des Hildesheimer Sports. Sie wollten die zuvor verbreitete Zersplitterung nach Sportarten, Parteien, Konfessionen, politischen Parteien und gesellschaftlichen Gruppierungen vermeiden. Heinrich Krumsiek wurde beauftragt, die Gründung eines neuen Sportvereins und die Nutzung der von den Arbeiterturnern vor dem Krieg erbauten Sportanlagen auf der Johanniswiese beim Regierungspräsidenten und der Militärregierung genehmigen zu lassen. Ernst Kipker sollte sich mit dem Hildesheimer Oberbürgermeister in Verbindung setzen.
Die folgenden Gespräche, an denen auch Gottfried von Cramm, der gute Beziehungen zur britischen Besatzungsmacht hatte, und Verleger Dr. Hans Albert Gerstenberg beteiligt waren hatten Erfolg. Mit seinem Schreiben vom 11. August 1945 beauftragte Oberbürgermeister Dr. Ernst Ehrlicher, gegengezeichnet von Captain Gordon (britischer Stadtkommandant) Ernst Kipker, “den Sport der Vereine in Hildesheim gemäß den gegebenen Richtlinien der Militärregierung wiederaufzubauen”.
Im September lädt der Sportbeauftragte des Regierungsbezirks Heinrich Krumsiek zu einer Tagung mit dem Sportdezernent Prof. Dr. Abmeier in die Regierung ein, um grundlegende Fragen des Sportaufbaus zu besprechen.
Schon am 22. September 1945 kamen 44 Sportler/-innen aus verschiedenen „Altvereinen“ im Klubhaus an der Johanniswiese zusammen und gründeten den „Verein für Volkssport e.V.“. Der neu gegründete Verein setzt sich aus 18 Vorgängervereinen zusammen: Arbeiter Turn- und Sportverein „Vorwärts“ von 1895, Freie Turnerschaft Moritzberg von 1904, Fußballverein „Britannia“ von 1904, Fußballclub „Preußen“ von 1907 (später in „Hildesheim 07“ umbenannt), Freie Schwimmer von 1913, Freie Sportliche Vereinigung von 1918, Verein für Rasenspiele von 1920, Hildesheimer Sportverein von 1927, Turnklub von 1930, Radsportverein „Hildesia“ von 1932, Sportverein „Jungborn“ (nachgewiesen seit 1919), Radfahrverein „Fahr Wohl“ (1925*), Radfahrverein „Schwalbe“ (1925*), Freie Kegler (1926*), Kraftsportverein „Frisch Auf“ (1926*), Boxfreunde (1927*), Arbeiter-Kegler Ortsgruppe Hildesheim (1927*), Kanuklub „Möwe“ (1928*).
* Erste urkundliche Nennungen
Erster Vorsitzende des VfV wurde Nikolaus Oppelt, ihm folgte 1948 Heinrich Wolter. 1953 wird Ernst Kipker, späterer Oberkreisdirektor des Landkreises Hildesheim, Vorsitzender des Vereins und behielt diese Funktion bis 1990 inne. Bis zu seinem Tode am 15. April 1991 blieb er dem VfV als Präsident erhalten. Ernst Kipker prägte den VfV, unter ihm entwickelte sich der Verein zu einem der wenigen Großvereine im Raum Hildesheim.
Das sportliche Angebot des neuen Vereins bildeten zunächst die Sparten Fußball, Handball, Schwimmen und Turnen. Dabei handelte es sich um die wichtigsten von den aufgelösten Vereinen überlieferten Sportarten. Aus Vorgängervereinen kamen 1946 Radsport, 1948 Leichtathletik, 1953 Spielmannszug und erst 1976 Kegeln hinzu. In den 70er Jahren erlebte der VfV einen kleinen Gründungsboom von neuen Abteilungen: Hockey (1971), Tennis (1975) und Badminton (1975) wurden gegründet. 1985 wurden die American Footballer „Invaders“ (gegründet 1983) in den Verein aufgenommen, 1986 ging aus der Turnabteilung die Sparte Volleyball als eigenständige Abteilung hervor. Zeitweise wurde bei den Turnern Basketball, bei den Schwimmern Triathlon, Wasserball und Tanzen angeboten.
Im Jahre 2009 schließen sich die Pool-Spieler des PBC
Hildesheim und die Karamboler vom BSC Hildesheim dem VfV als
neue Abteilung Billard an.